Die Frauen-Union Regnitzlosau begeisterte sich für die Geschichte des Dienesn Heisla
Großes Interesse hatte die Frauen-Union Regnitzlosau an der Geschichte des Dienesn Heisla und den Aktivitäten des Historischen Vereins Regnitzlosau e. V.. Claus Schiller, Vorsitzender des Dienesn Heisla Fördervereins, und Werner Schnabel erklärten sich sofort bereit, einen geschichtlich höchst interessanten Abend für die Frauen zu gestalten.
Herr Schiller stellte die Geschichte des historischen Gebäudes vor.
Das Dienesn Heisla ist der älteste noch erhaltene Holzblockbau in Regnitzlosau. Das Baujahr von 1659/60 wird durch ein dendrochronologisches Gutachten unterstützt. Als Erbauer nennt Max Hofmann in seiner Häuserchronik den Metzger Wolf Adam Schmidt. Der Bau des Hauses kostete wahrscheinlich 120 Gulden, das ist der damalige Wert von ungefähr 4 Pferden oder 18 Kühen. Der Stundenlohn der Handwerker betrug damals ca. 5 Pfennig, was 5 Eier oder einem Liter Bier entsprach.
Das Haus gilt als Trüpfhaus mit einer kleinen Scheune, Gärtlein und 2000 qm Acker.
1710 kaufte der Schneider und Kalkbrenner Wolf Adam Gräßel das Haus, welches sich seitdem mit einer ca. 60-jährigen Unterbrechung (1832 - 1890) im Besitz der Familie Gräßel oder ihrer Nachkommen befindet.
1820 errichtete Johann Wolfgang Gräßel gegenüber dem Dienesn Heisla einen Stall und Scheune. Bis dahin befand sich der Stall für Ziegen, Schweine und Hühner im Haus. Hier konnte jetzt eine Stube mit Kachelofen eingerichtet werden. Die Einrichtung in der Stube ist wie bei der letzten Bewohnerin geblieben. Nach deren Tod ging das Anwesen an ihre Nichte Irma Weiß.
2012 starb Irma Weiß, das Dienesn Heisla ging an ihre Töchter Beate Weiß-Reichinger und Silvia Weiß-Schiller, die das Blockhaus seitdem gut in Stand halten.
Da sich die Teilnehmerinnen auch für die Arbeit des Historischen Vereins Regnitzlosau e. V. interessierten, gab dessen Vorsitzender Werner Schnabel einen Überblick über die Vereinsaktivitäten. Der Schwerpunkt der ehrenamtlich Mitarbeitenden liege momentan auf der Sammlung und Archivierung historischer Dokumente. Gleichzeitig arbeite man intensiv an Zukunftsprojekten. Dazu zählten vor allem die Sanierung und die nachhaltige sinnvolle Nutzung des denkmalgeschützten Schlosses Niedernberg und des ehemaligen Badehauses Postplatz 4. Ein besonderes Anliegen des Vereins sei die museale Präsentation der sogenannten Ossecker Scherben mit Gefäßen aus der Hallstattzeit. Außerdem befasse sich der Verein mit der Geschichte des Hochwasserstegs bei Draisendorf. Der aus 16 Granitquadern aus dem Jahr 1807 bestehende Steg sei ein bayernweit einmaliges Bodendenkmal. Aktuell habe der Verein die „Sagen und Geschichten aus dem Regnitzwinkel“ als seine erste Publikation herausgegeben.
Die Präsentation beendete Schnabel mit einem Appell: „Unterstützen Sie unsere Arbeit und stellen Sie uns historische Dokumente und Fotos zur Archivierung in unserem Heimatarchiv zur Verfügung!“.
Die anschließende Fotoshow mit historischen Bildern der in den 80iger Jahren durchgeführten archäologischen Grabungen in Osseck wurde mit großem Interesse aufgenommen und diskutiert.
Die Vorsitzende der Frauenunion Ute Hopperdietzel bedankte sich bei Claus Schiller und Werner Schnabel mit einer Spende für den Historischen Verein. Der Dank galt auch den Eigentümerinnen des Gebäudes für die Möglichkeit, es zu besichtigen.